Der Freiheitsheld war in unseren Breiten schon im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit bekannt, lange bevor Friedrich Schiller mit seinem berühmten Bühnendrama «Wilhelm Tell» (Uraufführung 1804 in Weimar) der Figur zu Weltenruhm verhalf. Tell wird zum ersten Mal im so genannten «Weissen Buch von Sarnen», einer Chronik des Obwaldner Landschreibers Hans Schriber um 1470, erwähnt. Er ist somit seit über 500 Jahren fester Bestandteil der eidgenössischen Befreiungsmythologie und wird im gleichen Zusammenhang wie habsburgische Unterdrückung durch die Vögte, Rütlischwur, Burgenbruch und Befreiungsschlachten erwähnt.
Als unbescholtener Bergbauer wehrt er sich gegen den tyrannischen Vogt Heinrich Gessler und erschiesst diesen als Meisterschützen mit der Armbrust in der Hohlen Gasse bei Küssnacht aus dem Hinterhalt. Er wird dadurch zum Helden und löst die sagenhafte Selbstbefreiung der Eidgenossen um 1300 mit aus, die in der Schlacht von Morgarten (1315) ihren ersten Höhepunkt findet.
Tell stirbt als Greis bei der Rettung eines Kleinkindes aus dem reissenden Bergbach Schächen im urnerischen Schächental. Er gilt bis heute als Inbegriff der Beherztheit, der Willensstärke sowie der unerschütterlichen Entschlossenheit und steht seit Jahrhunderten als Sinnbild der Freiheitsliebe und der Unabhängigkeit.